Heute ist ein Tag zum Feiern - zumindest wenn es nach namhaften Volkswirten geht. Die Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass die Inflation an Dynamik verliert. Im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen Inflationsdaten am Donnerstag haben Ökonomen in einer Befragung angegeben, dass sie durchschnittlich mit einem Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,3 Prozent rechnen - im Januar und Februar hatte die Jahresteuerungsrate jeweils noch bei 8,7 Prozent gelegen.
In den Vereinigten Staaten stürzt eine Bank nach der anderen in den Abgrund, parallel springt die Inflation von einem Rekord zum nächsten - und was macht die US-Notenbank? Die Fed lehnt sich gemütlich zurück und winkt ab: Krisenmodus? Nicht bei uns!
Die vergangene Woche war ein perfektes Spiegelbild für den Zustand der Finanzmärkte. Während zu Beginn der Woche noch Euphorie an der Börse herrschte und der Goldpreis sich fortlaufend verschlechterte, wurden die Spekulanten zum Ende der Woche brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Zusammenbruch mehrerer Banken in den USA hat schmerzhaft verdeutlicht, dass die Geister der Krisenjahre 2008 und 2009 noch lange nicht verschwunden sind.
Die Inflation, alles halb so wild und nur eine vorübergehende Erscheinung – alle Beschwichtiger, Schönwettermaler und Ablenker haben Grund zur Freude: Die Inflationsrate für das Jahr 2022 wurde nachträglich nach unten korrigiert. Anstelle einer Gesamtinflation von 7,9 Prozent sind es jetzt, wie viele Medien betonen, „nur noch“ 6,9 Prozent. Ein ganzes Prozent weniger, ein Wert deutlich von der zweistelligen Prozent-Schallmauer entfernt - das klingt gut.
Goldanleger brauchen mal wieder starke Nerven, denn in den vergangenen vier Wochen kannte der Goldpreis nur eine Richtung: nach unten. Während die Notierung für das gelbe Metall in US-Dollar mit großen Schritten auf die psychologisch wichtige Marke von 2000 US-Dollar zusteuerte und zuletzt den wichtigen Widerstand beim historischen Allzeithoch von 1921 US-Dollar hinter sich gelassen hatte, ging dem Gold allmählich die Luft aus. Innerhalb von wenigen Tagen brach der Goldpreis förmlich ein und rutschte von 1950 auf 1850 US-Dollar ab.
An den Finanzmärkten ist seit geraumer Zeit ein erstaunliches Frühlingserwachen zu beobachten. Von einem „Zinshammer“ ist die Rede, wenn eine Bank die Negativzinsen öffentlichkeitswirksam streicht und satte 2,5 Prozent aufs Tagesgeld bietet. Eine neue Epoche für Sparer habe begonnen, war gerade erst in einer überregionalen Tageszeitung zu lesen. Endlich hätten sich, so Lesart vieler Finanzjournalisten, die deutschen Sparer aus dem „Würgegriff“ der Inflation befreit. Sparen würde sich nach vielen Jahren endlich wieder lohnen.
Rund fünf Prozent in nur zwei Wochen – Gold hat einen furiosen Start in das neue Jahr hingelegt. Der Goldpreis befindet sich gerade auf direktem Kurs zu einem neuen Allzeithoch, sowohl in Euro als auch in US-Dollar. Doch was machen die Investoren in aller Welt? Sie entdecken die Gier und lassen sich von größeren Renditen blenden. 25 Prozent bei Bitcoin oder acht Prozent beim DAX seit Jahresanfang - Zahlen wie diese klingen einfach zu schön, um wahr zu sein. Niemand will die nächste Gelegenheit, möglichst schnell sein Geld zu vermehren, verpassen.
Der Übergang vom Jahr 2022 ins Jahr 2023 ist eine willkommene Gelegenheit, zurück zu blicken und nach vorne zu schauen. Und Edelmetall-Anleger gehören zu den wenigen Investoren, bei denen dieses Fazit durchaus erfreulich ausfällt. Denn sowohl Gold als auch und Platin sowie Palladium kommen unterm Strich auf ein Jahresplus. Während der Wertzuwachs bei Gold in Euro im Jahr 2022 bei circa sechs Prozent liegt, sind es bei Silber sogar zehn Prozent. Platin hat in vergangenen zwölf Monaten sogar rund 16 Prozent zugelegt. Lediglich bei Palladium fällt das Jahresfazit negativ aus, der einstige Rendite-Champion hat circa drei Prozent an Wert verloren.
Einbruchs-Diebstahl? Geldautomaten-Sprengungen? Identitäts-Klau? Es gibt viele Kapitalverbrechen in Deutschland, die dringend bekämpft werden müssten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser will durchgreifen – allerdings gegen eine andere Kriminellen-Gruppe: „Ein 30.000 Euro-Barkauf von Schmuck oder Uhren sollte bald der Vergangenheit angehören“, erklärte die Ministerin, die qua Amt für die innere Sicherheit in Deutschland zuständig ist.
Der 10. November wird vielen Anlegern in guter Erinnerung bleiben. Denn an diesem Tag kehrte die Hemmungslosigkeit und Sorglosigkeit an die Finanzmärkte zurück. DAX und Dow Jones beendeten den Handel mit Zuwächsen von bis zu vier Prozent, Bitcoin schoss um 13 Prozent nach oben und der Euro erstarkte gegenüber dem US-Dollar.
In den vergangenen Monaten hatten wir uns längst daran gewöhnt, einmal pro Monat mit einer beunruhigenden Inflationsrate konfrontiert zu werden. Die Teuerungsrate stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an und erreichte zuletzt ein Niveau von etwa acht Prozent – eine Zahl, die sich wohl kaum jemand vorstellen konnte. Für das Jahr 2022 blieb wenigstens eine Hoffnung - dass die Inflationsrate nicht zweistellig wird. Diese Entwicklung war erst für das kommende Jahr erwartet worden. Soweit die Theorie.
Als die Europäische Zentralbank vor einigen Tagen die Leitzinsen überraschend um 0,75 Prozentpunkte anhob, war der Jubel groß. Von einer Zeitenwende für Sparer war die Rede, von einem Comeback der klassischen Sparformen wie beispielsweise dem Sparbuch. EZB-Chefin Christine Lagarde wurde für ihr entschiedenes Handeln gefeiert. Doch gibt es wirklich Grund zur Freude?